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Ines Marquardt

BERLIN BERLIN Die Show der goldenen 20er


Pünktlich zur Weihnachtszeit kehrt die große Show der goldenen 20er-Jahre BERLIN BERLIN in den Admiralspalast nach Berlin zurück, dort, wo diese Show am 19. Dezember 2019 seine fulminante Weltpremiere feierte. Der ehrwürdige Admiralspalast wird vom 30. November 2022 bis 8. Januar 2023 wieder zum brodelnden Kosmos der „Roaring Twenties“, zum Zentrum ungebremster Lebenslust und überbordendem „Amüsement“. Der Tanz auf dem Vulkan kann wieder beginnen. Der Admiralspalast, genau der Platz, wo es hingehört, die Spielstätte könnte nicht passender sein.


Leidenschaft Musical hat sich von der Lebenslust der goldenen 20er mitreißen lassen und hat eine wirklich begeisternde, unterhaltsame, aber auch etwas nachdenkliche Gala Premiere erleben dürfen.


Es lebe das Leben

Berlin 1927, der 1. Weltkrieg ist vorbei, die spanische Grippe ist überwunden und die Leute schmieden wieder Zukunftspläne. Man blickt optimistisch und voller Freude in die Zukunft.

Die Sehnsucht der Menschen nach Schönem, nach Unterhaltung und ausschweifenden Vergnügungen ist groß. Man will das Leben feiern, genießen und das ohne Tabus und Beschränkungen. Man kann und will wieder Leben und das will man auch allen zeigen.


Lebenslust – voll Lust erleben

Die Show BERLIN BERLIN zieht sein Publikum vom ersten Moment an in seinem unvergleichlichen Flair hinein. Man spürt förmlich die Hoffnung, den Willen und den überaus positiven Blick in eine andere Zukunft.

Der Berliner Admiralspalast ist nicht nur Spielstätte der Show, sondern auch der Handlungsort von BERLIN BERLIN. Dort erwacht das Berliner Leben 1927 zu neuem Glanz und Glamour.


Schon beim Betreten Saales merkt man, hier ist es anders als sonst im Theater. Vor der Bühne sind kleine runde, eingedeckte Tische mit Sitzgelegenheit für 4 Personen aufgestellt worden. Dies lässt an die Alt-Berliner Tanzlokals denken, die man von alten Bildern kennt. Die Gäste an den Tischen werden getränketechnisch gut versorgt und genießen einen besonderen Flair.


Charmanter Gastgeber

Wir werden zum Beginn von BERLIN BERLIN von einem Herrn begrüßt, der sich als Admiral (Simon Stockinger) vorstellt (wie passend sind wir doch im Admiralspalast).

Er sinniert über die vergangenen Zeiten und das nun alles anders werden wird. Er verspricht den Zuschauern, dass sie die Show ihres Lebens erwartet, eine Show voller Lebensfreude und grandioser Unterhaltung. Er kündigt ein Showerlebnis an, von dem man noch lange reden wird.

(Anm.d.R und dieser Herr wird recht behalten)


Das Leben geht weiter, die Welt dreht sich weiter

Man will die vergangene Zeit und den noch schweren Alltag 1927 vergessen. Auch wir vergessen den Alltag und sind bereits bei den ersten musikalischen Tönen gefangen von den goldenen 20gern.

Es drängt sich der Gedanke auf, ist der Satz „Früher war alles schöner“, vielleicht wirklich eine wahre Aussage. Es wirkt alles unbeschwerter und vermittelt Zusammenhalt zur Erreichung eines gemeinsamen Zieles: THE SHOW MUST GO ON.


Die Zeiten haben sich verändert

1927: Aufbruchsstimmung, man bricht mit bisherigen Tabus. Man feiert zügellos, als gäbe es kein Morgen. Die Damenwelt wählt ihre Garderobe aufreizend. Frau trägt glitzernde Charleston Kleider, hauchzarte Strümpfe mit Strapsen, und sie raucht in der Öffentlichkeit, es wird Charleston und Lindy Hopp getanzt.

Die Herren verfallen gnadenlos den knallrot geschminkten Lippen und dem Charme des frechen Bubikopfs, der bei den Damen der letzte Schrei ist. Die Frau in 1927 lebt auf der Überholspur.

Berlin lebt und wird gelebt

Das funkelnde und glamouröse Lasterleben zieht in Berlin ein und Berlin wird schnell bekannt und internationaler Hotspot

Große Stars wie Marlene Dietrich (Lena Müller) kommen nach Berlin, die Comedian Harmonists (Kevin Dickmann, Jendrik Sigwart, Marco Trespioli, Lucca Kleimann, Aleandre Pierre) präsentieren ihre Songs, die zu Hits werden und die heute noch jeder kennt.


BERLIN, BERLIN lässt das Publikum Stars wie Josephine Baker (Paige Fenlon) und Anita Berber (Jil Clesse), noch einmal live auf der Bühne erleben und den Glamour der goldenen 20er spüren.

Nicht alles ist Glamour

Neben den angenehmen und schönen Seiten hält aber auch etwas anderes Einzug in dieses Berlin. Alkohol und Drogen prägen auch die Geschichten, die wir hören.

Es gibt Enttäuschungen und Abstürze der Stars. Die aufkeimende Lebensfreude bringt auch

Probleme mit sich. Das schillernde, ausschweifende Leben auf der einen Seite trifft auch immer wieder auf provokante und gesellschaftskritische Probleme.

Letztendlich überwiegt im Vergnügungsleben die Aussage, man will leben, man will genießen.


Das Flair der vergangenen Zeit

Die Show wird geprägt von glamourösen Kostümen, großer Showtreppe, wundervollen Tanzszenen und bekannten Musiktiteln, welche die Zeit so geprägt haben. Die Musik gibt Ausdruck über die Lebensgefühle, in der sie entsteht. Der Vorläufer unserer heutigen Musicalkultur.

Egal welche Zeit der Mensch durchlebt, Musik spielte immer eine große Rolle. Sie gibt Ausdruck über die Lebensgefühle der Epoche, in welcher sie entsteht.


Polarisierende Lebensfreude

Wir konnten in der Show miterleben, wie die Berliner Kultur in den 20ern erwacht. Wie Operetten die Menschen begeistern. In der Kulturszene ist plötzlich alles möglich. Einerseits die aufstrebende Seite der Frivolität, die provoziert und polarisiert, auf der anderen Seite die Comedian Harmonists mit einfachen, spaßigen und wenig anspruchsvollen Songs. Für jeden ist etwas dabei, die Show- und Musikbranche erobert alle Gesellschaftsschichten.

Neue Konzepte wie z. B. die DREI GROSCHENOPER von Brecht und Weil oder CABARET feiern in Berlin Premiere und ziehen die Menschen in ihren Bann. Man identifiziert sich mit der einen oder der anderen Seite. Das Leben erscheint lebenswert, doch die Zeit schreitet voran und nicht nur unser Abend im Admiralspalast neigt sich dem Ende. Auch die 20er enden und damit die Unbeschwertheit und zügellose Lebenslust.

Die Zeit bleibt nicht stehen

Der Beginn der Weltwirtschaftskrise kündigt sich an. Politische Ideologien und andere Ereignisse werfen ihre Schatten voraus und bringen eine neue, schwere Zeit für die Menschen. Aber bis hierhin hatte man das Leben gelebt, gefeiert und Kraft gesammelt für das, was nun kommen sollte.


Rückblick mit viel Engagement und Spielfreude

BERLIN BERLIN ist ein gelungener Rückblick auf die gute alte Zeit, wenn diese auch manchmal gar nicht so gut anmutete. Es stellt sich somit noch einmal die Frage:

Früher war alles schöner?

Es kommt wohl immer auf die Sicht der Betrachtung an und ganz sicher spielt der Zeitpunkt des Rückblicks eine wichtige Rolle ob man etwas als schöner, gerechter empfindet.

Auf alle Fälle steht aber die Aussage: Es geht immer weiter, manches mal geht es aufwärts und nach Niederlagen muss man aufstehen und die Zukunft anvisieren. Träume haben und Träume leben. Leben ist Bewegung und nur wenn sich der Mensch bewegt kann er leben.


Die Cast von BERLIN BERLIN versteht es exzellent eine Illusion zu schaffen, die den Alltag für fast drei Stunden vergessen lässt und ganz deutlich zeigt was es heißt zu träumen und zu leben.


Menschen wie Du und Ich

Mit Simon Stockinger wird der Animateur, der Lebemann, auch der Admiral genannt von einem tollen und sehr unterhaltsamen Darsteller präsentiert, dem man die Spielfreude an dieser Rolle anmerkt.

Er nennt die Dinge beim Namen und er präsentiert die „goldene“ Zeit mit all ihren hellen und dunklen Seiten. Er weiß, wovon er berichtet, er hat es erlebt, will es hinter sich lassen. Er tut das einzig Richtige: Er lebt in vollen Zügen, solange es geht.


Ihm zur Seite steht Kutte (Sebastian Pranger), der Berliner Bengel, welcher noch unvoreingenommen und manchmal sogar romantisch durch die Zeit stolpert. Kutte ist Zukunft, er ist jung, er lebt jetzt in der Gegenwart und er wird später derjenige sein, der positiv weiter in die Zukunft blickt und das Leben lebenswert erscheinen lässt und den Weg in eine weitere Zeit geht und andere mitnimmt. Kutte ist die Frohnatur, der ungewollte Comedian mit dem Herz auf dem rechten Fleck und hat uns besonders gut gefallen. Kutte ist das Sahnehäubchen auf diesem exzellenten Kuchenstück der Geschichte.


Der Admiral ist Vergangenheit und Gegenwart - Kutte Gegenwart und Zukunft – Gemeinsam sind sie Zuversicht und lebensbejahende Menschen, die in jeder Situation der Geschichte gebraucht werden.


Exotische Diven und bürgerliche Hausmannskost

Lena Müller als wunderbare Marlene Dietrich , Paige Fenlon als Josephine Baker im Exotischen Bananenröckchen mit viel Skandalpotential und Jil Clesse als die tabu, rast- und zügellose Anita Berber zeigen die Extreme die in dieser besonderen Zeit in Berlin aufeinander treffen.

Josephine Baker feierte mit ihren Skandaltänzen und knappen Qutfits in Berlin enorme Erfolge. In München erhält sie dafür allerdings Auftrittsverbote.

Anita gilt als Femme fatale der Weimarer Republik. Mit regelmäßigem Drogen- und Alkoholkonsum im Übermaß, ist sie die Großmeisterin der Tabubrüche. Die drei so unterschiedlichen Frauen verbindet eigentlich nichts und doch alles.


Heile Welt und Schellackplatten

Die Comedian Harmonists. Sie sind witzig, fröhlich, ihre Lieder einfach und von jedem mitsingbar. Sie verkörpern die heile Welt und avancieren in Kinofilmen zu den Stars der so beliebten Schellackplatte. Ihre Hits avancierten zu Ohrwürmern und ganz Berlin sang aus vollem Herzen „Veronika der Lenz ist da“ oder trillerte „Mein kleiner grüner Kaktus“


Must see!

BERLIN BERLIN ist eine Show, die man gesehen haben sollte. Die Ausrede Berlin ist so weit weg, zählt hier dieses Mal nicht als Entschuldigung. Um BERLIN BERLIN zu erleben und zu genießen, einfach nur in den Tourplan schauen. Ab Sommer 2023 folgen Gastspiele an den renommiertesten Klassik- und Opernbühnen Deutschlands:

Verpasst es nicht für 3 h dem Alltag zu entfliehen und ein wenig Glanz, Dekadenz und Glamour zu erleben.

Abgerundet wird das Stück durch tolle Tanzszenen und einem Ensemble, welches den Glamour und vor allem, den Optimismus und den Glanz ins Publikum überschwappen lässt.

Die legendären und goldenen 20er-Jahre werden in der Show gefeiert, aber auch kritisch beleuchtet. Es war nicht alles Gold was glänzte. Die Situation der Zeit ließ es erstrahlen. Sie gab den Menschen Mut und Hoffnung, dass nun alles besser würde.

Sicher auch ein guter Ansatzpunkt für die heutige Zeit – Mut und Hoffnung für die Zukunft.


BERLIN BERLIN ist eine liebevolle Hommage an die goldenen 20er und lässt uns heute verstehen, warum die 20er die goldenen Jahre warenBERLIN

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